Abwasser
Rechenanlage
Die Rechenanlage besteht aus zwei Feinrechen mit einem Stababstand von 3 mm und angeschlossenen Rechengutpressen. Die Feinrechen haben die Aufgabe, das Abwasser von Feststoffen zu befreien, die grösser sind als 3 mm.
Von den Feinrechen gelangen die Feststoffe, auch Rechengut genannt, zur Rechengutpresse, wo möglichst viel Wasser aus dem Rechengut gepresst wird.
In einer Mulde wird das Rechengut gesammelt und wöchentlich in die Kehrichtverbrennungsanlage gefahren.
Sandfang
Im Sandfang wird die Fliessgeschwindigkeit des Abwassers auf min. 30 cm/Sekunde verringert. Dadurch setzt sich der Sand auf der Beckensohle des Sandfangbeckens ab.
Mit einer Pumpe, die auf dem Räumer montiert ist, wir der Sand zusammen mit Wasser in die Sandschwemmrinne gepumpt.
Von hier fliesst das Sand-Wassergemisch zur Sandwaschanlage, wo der Sand von anderen Feststoffen wie z. Bsp. Reiskörnern, Erbsen, Maiskörnern usw. getrennt wird.
Der gereinigte Sand wird mit Lastwagen abtransportiert und im Betonwerk weiterverwendet. Es ist wichtig, möglichst allen Sand herauszunehmen, denn er kann zu grossen Schäden in Pumpen und Rohren führen.
Vorklärung
In den vier Vorklärbecken wird die Fliessgeschwindigkeit derart verringert, das von Auge kein Fliessen mehr zu erkennen ist. Während der Aufenthaltszeit von ca. 2 Stunden haben nun die restlichen Feststoffe genügend Zeit sich am Beckenboden abzusetzen.
Mittels Räumer werden diese Feststoffe als sogenannter Frischschlamm in die Schlammtrichter geschoben. Dieser Frischschlamm wird täglich via Schlammvoreindicker der Schlammbehandlung zugeführt.
Nach dem Durchfliessen der Vorklärbecken ist die mechanische Reinigung des Abwassers beendet. Das Abwasser ist nun von den Feststoffen befreit. Die Verschmutzung des Wassers ist noch in gelöster Form, wie der Zucker im Tee, vorhanden.
Biologie
Die 4 Wirbelbettbelüftungsbecken sind zu 55% mit speziellen Kunststoffteilchen gefüllt, die durch Rührwerke oder Lufteintrag in Bewegung gehalten werden. Diese Kunstsoffteilchen werden von Mikroorganismen (Bakterien und Kleinstlebewesen) besiedelt, welche die restlichen Schmutzstoffe abbauen. Die Belüftungsbecken sind reine Zuchtstationen für die zur Reinigung benötigten Mikroorganismen. Diese Kleinstlebewesen benötigen nebst Abwasser als Nahrung eine grosse Menge Sauerstoff. Daher werden riesige Mengen an Luft (bis 14'000 m3/h) in die Belüftungsbecken geblasen. Das Gemisch von Abwasser und den Mikroorganismen nennt man Belebtschlamm.
Die Biologische Reinigung erfolgt in den 4 Wirbelbettbelüftungsbecken wie folgt:
- | Denitrifikationsbecken: Hier erfolgt der Abbau des Nitratstickstoffes. Die Mikroorganismen nehmen den für sie lebenswichtigen Sauerstoff aus dem Nitrat (NO3). Dieses Becken wird nicht belüftet, sondern nur mit Rührwerken sanft gerührt.
- | Kohlenstoffabbaubecken: Die Mikroorganismen, die sich für den Kohlenstoffabbau spezialisiert haben, benötigen riesige Mengen von eingeblasener Luft, damit der C-Abbau optimal verläuft.
- | 2 Nitrifikationsbecken: Mit riesigen Mengen eingeblasener Luft wird der Stickstoff, der als Ammonium vorhanden ist, zu Nitrit und anschliessend zu Nitrat oxidiert. Ein grosser Teil des nun nitrathaltigen Abwassers wird mit der Rezirkulationspumpe ins Denitrifikationsbecken zurückgepumpt.
- | Am Ende der 2 Nitrifikationsbecken fliesst der Belebtschlamm (Gemisch von Abwasser und Mikroorganismen) zum Flockungsbecken.
Nachklärung
In den Nachklärbecken setzt sich der Belebtschlamm, der schwerer ist als Wasser, rasch auf der Beckensohle ab und wird mit den Nachklärbeckenräumern in die Ueberschussschlammtrichter geschoben. Von hier wird der Überschussschlamm (tägliche Produktion von Belebtschlamm) mittels Mammutheber wieder den Vorklärbecken zugeführt und gelangt mit dem Frischschlamm zur Schlammbehandlung.
Das gereinigte Abwasser fliesst nun via Abflussrinnen in den Ablaufkanal von der ARA im Blettler nach Wildegg und in die Aare.
Regenbecken
In den Abwasserkanälen von Wohlen und Villmergen fliesst das Schmutzwasser durch das Drosselbauwerk zur Kläranlage. Im Drosselbauwerk wird die Leitfähigkeit (pH-Wert) und die Abwassermenge gemessen.
Bei Regen wird auf Grund der Mengenmessdaten die zufliessende Abwassermenge zur ARA mit Regelschieber auf maximal 500 l/s (zweifacher Trockenwetter-anfall) gedrosselt, indem die restliche Wassermenge über das Regenbecken mechanisch gereinigt in die Bünz entlastet wird.